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Die Neue - Nejra


Die Geschichte diese Briefes …



Bei Leseschwierigkeiten: Text als pdf

… und die Folgen davon.

Diesen Brief hat Nejra, ein Mädchen aus Sarajevo, im ersten Schuljahr ihrer Lehrerin am Computer geschrieben. Nejra musste wegen der Kriegswirren in ihrer Heimat nach Luxemburg fliehen.

, Mitarbeiter im SCRIPT des Ministeriums für Nationale Erziehung, entdeckte ihn bei einem Besuch in der Schule in Altwies. Er gebrauchte ihn bei der Ausbildung von Pädagogie-StudentInnen am ISERP und ließ diese dabei eine Antwort auf Nejras Brief schreiben. Gérard Gretsch verfasste dazu folgenden Artikel.





Auch Annette schrieb bei dieser Gelegenheit auf Wunsch von Gérard folgenden Text:

Nejra und ihr Brief, eine Geschichte ohne Ende?


Was kann den Brief eines kleinen bosnischen Mädchens - und dazu noch ein Brief mit so vielen Fehlern!!!! - nur so wichteg machen, dass ich, Nejras Lehrerin aus dem 1. Schuljahr, auch nach 3 1/2 Jahren immer wieder daran erinnert und damit konfrontiert werde?

Gérard Gretsch nimmt den Brief mit nach Walferdingen, seine StudentInnen sollen sich an meine Stelle denken und Nejra auf ihren Brief antworten.

(Schade, meine eigene Antwort von damals habe ich nicht mehr! Und Nejra? Ich möchte sie nicht direkt danach fragen. Schließlich kann ich nicht erwarten oder verlangen, dass sie die Briefe ihrer früheren Lehrerin aufbewahrt.)

Zurück nach Walferdingen: Aus Nejras Brief und den Antworten der Studenten wurde ein Buch gemacht.

Als ich in diesem Buch stöberte, war Nejra auf einmal wieder ganz nahe, ich sah sie deutlich vor mir, obschon wir uns nur noch ganz selten über den Weg laufen. Nejra war eine ganz besondere Schülerin!

Mit ihr spazierten aber auch noch andere Kinder aus diesem 1.Schul-jahr in meinem Gedächtnis vorbei: Guy, Tatiana, Anne, Daniel, Lynn, ……
Waren sie nicht alle ganz besondere Schüler?

Annette, jetzt wirst du wieder sentimental!
Und warum eigentlich nicht?
Schließlich klingen auch in Gérards Vorwort zu dem Buch sentimentale Töne mit:
“Als Lehrer habe ich die Lehrerin Annette Tremuth um diesen Brief beneidet. Glücksmomente dieser Art sind in unserm Beruf recht selten. Wir sollten uns zu solch einem Glück und den mitschwingenden Gefühlen bekennen. “
Auf einmal musste ich Nejra ganz, ganz schnell einen Brief schreiben und ihr alles erzählen und erklären. Ich war plötzlich im nachhinein sehr stolz auf sie und auf unsere Beziehung.
(Ich bin so Schtolz auf dich Annette.)

Diesmal habe ich meinen Brief noch. Ich bin nämlich jetzt soweit wie Nejra damals im 1. Schuljahr und schreibe meine Briefe am Computer!
Ich habe lange überlegt und gezögert, meinen Brief vorzuzeigen, aber dann habe ich mir gesagt: schließlich haben wir ja auch Nejras Brief veröffentlicht und “benutzt”. Und wenn ich weiterschreiben will, brauchen wir meinen Brief.



Altwies, 2. März 1998

Liebe Nejra!

Du wunderst dich vielleicht und fragst dich, wieso ich dir einen Brief schreibe! Das ist eine lange und komplizierte Geschichte. Also:
Vor drei Jahren warst du ja bei mir im ersten Schuljahr. Daran erinnerst du dich ganz sicher noch. Du warst noch nicht lange hier in Luxemburg. Vielleicht weißt du nicht mehr, dass du mir damals einmal einen wunderschönen, riesengroßen Brief am Computer geschrieben hast, von der Schule, von deinen Freunden, deiner Familie, meiner Familie, dass du mich gern hast, und so weiter. Dieser Brief hat mir sehr viel Freude gemacht, und das habe ich dir damals auch in meiner Antwort geschrieben. Sicher hast du meinen Brief nicht mehr.

Stolz habe ich deinen Brief meinem Bop gezeigt, der hat ihn auch super gefunden. Er hat ihn dann einem Freund gezeigt. Dieser Freund heißt Gérard Gretsch und denkt sehr viel nach über Kinder und wie sie lesen und schreiben lernen und wie man ihnen dabei helfen kann.
Gérard war total begeistert von deinem Brief. Bis vor ein paar Jahren war er selbst auch Lehrer in der Primärschule, jetzt arbeitet er in Walferdange als Professor. Dort befindet sich die Schule, in der Lehrer und Lehrerinnen ausgebildet werden.

Wenn man Lehrer werden will, geht man nämlich nach der Primärschule 7 Jahre lang in den “Lycée” und danach 3 Jahre lang in diese Schule nach Walferdange.

Und eines Tages hat Gérard seinen Studenten und Studentinnen (so nennt man diese Schüler) deinen Brief gezeigt. Sie sollten ihn lesen, dann sollten sie sich vorstellen, sie sind deine Lehrerin Annette und antworten dir auf deinen Brief. Jeder Student und jede Studentin hat dir also eine Antwort geschrieben. Einige haben auch ein Bild dazu gemalt. Komisch, nicht wahr, diese Jungen und Mädchen kennen dich gar nicht, aber sie antworten dir auf einen Brief, den du mir vor 3 Jahren gschrieben habe. Irgendwie finde ich das verrückt, aber trotzdem schön.
Aus all diesen Briefen und Bildern hat Gérard ein Buch gemacht. Dieses Buch hat er mir vor ein paar Tagen geschickt. Es ist wunderschön und ich möchte es dir zeigen.

Schreib mir bitte, ob du es sehen möchtest und wann ich zu dir kommen kann.!!!!

Wie geht es deiner Familie? Kommt Asra gut im Lycée zurecht? Es ist sicher nicht einfach.
Und du, willst du noch immer Lehrerin werden? Ich hoffe es, denn Lehrerin ist ein sehr schöner Beruf.
Wenn ich an dich denke, seh ich immer dein Gesicht wie du lachst, aber auch manchmal, wie du traurig bist oder sogar weinst. Sicher bist du schon wieder ein Stück gewachsen, seit ich dich das letzte Mal gesehen habe. Hoffentlich wirst du nicht so groß wie dein Vater. Ha ha ha!
Wie geht es dir in der Schule? Hast du dich gut in Mondorf eingelebt nach den 3 Jahren in Altwies? Das ist bestimmt ein großer Unterschied. Hast du noch immer gute Freunde?

Ich würde mich wirklich ganz toll freuen, von dir zu hören, wenn du nicht zuviel Arbeit mit der Schule hast.
Der Bop sagt mir eben, ich soll dir einen ganz schönen Gruß von ihm mitschicken.
Komisch, wenn ich dir schreibe, dann fühle ich mich ganz nahe bei dir, so als wärst du bei mir. Und ich merke, dass ich dich noch immer richtig gern habe.
Sag deinen Eltern schöne Grüße von mir. Deine große Freundin

Annette

Kannst du dich noch an Casimir erinnern? Nathalie wohnt jetzt nicht mehr bei uns, sondern bei ihrem Freund Marc. Sie kommen uns aber oft besuchen und bringen dann auch Casimir mit. Er ist noch immer so dick.




Schon nach ein paar Tagen kam Nejras Antwort. Die aber war diesmal nicht auf dem Computer geschrieben, denn Nejra arbeitet seit dem Ende des 1. Schuljahrs nicht mehr am Computer in der Schule.

Liebe Annette!
Ich habe deinen Brief bekommen. Ich habe mich riesig gefreut. ich danke dir viel. Ich bin jetzt schon ein großes Mädchen geworden und ich bin im vierten Schuljahr. Und jetzt sind es schon drei Jahre her als ich bei dir in dem ersten Schuljahr war.
Und ich fand es schade dass ich von Altwies vort musste. Du warst eine so gute Lehrerin. Und du warst so lieb zu mir. Wenn ich geweint habe hast du mich getröstet. Und ich habe noch immer den Wunsch Lehrerin zu werden. Und meine Brille kann ich nicht mehr vergessen, denn ich habe keine Brille mehr. Und meine Mutter lacht noch immer so Ha ha ha!
Tüsch!

Ich liebe dich sooooo sher
von Nejra
Küschen von mir
Ja Casimir, komm mich besuchen.
Du bist immer bei uns willkommen.


Welch ein Unterschied!

Fast keine Fehler mehr! Also war es gut und richtig, damals im 1. Schuljahr nicht zu verzweifeln! Sie hat es also doch noch geschafft!
Aber irgendwie - ich weiß nicht, wie ich es erklären soll - irgendwie hat der Brief aus dem 1. Schuljahr mich mehr berührt, mir ein größeres “Glücksmoment” beschert. Woran liegt es? Schließlich wiederholt sie manches aus ihrem ersten Brief fast wortwörtlich.

Und doch! Nejra ist nicht mehr das kleine, verlorene Flüchtlingskind, das sich an mich klammerte, das sich damals gerade erst ganz zaghaft aus ihrem Schneckenhaus wagte, um sich dann wieder ganz schnell zurückzuziehen und sich zu verschließen. (Meistens kroch sie unters Bett, wenn Besuch kam und kam erst wieder heraus, wenn der Besuch weg war.)

Nejra ist wirklich “ein großes Mädchen geworden”, sie ist selbstsicherer geworden und nicht mehr so ängstlich und unsicher.
Es freut mich sehr, dass sie noch immer den Wunsch hat, Lehrerin zu werden. Und dieser Wunsch erscheint mir heute keineswegs mehr utopisch oder unerreichbar. Ich drücke ihr ganz fest die Daumen!

Jetzt aber möchte ich noch einmal auf die Emotionen zu sprechen kommen, die in unserm Beruf, in den Beziehungen zwischen Lehrer und Schülern eine mehr oder weniger große Rolle spielen.

Vor vielen Jahren hat einmal eine Psychologin zu mir gesagt: “Sie kommen nicht zur Schule, um die Kinder gernzuhaben, sondern (nur?) um ihnen etwas beizubringen.”

Das leuchtete mir damals auch durchaus ein.
Nur, ich hielt mich überhaupt nicht daran und tue es bis heute nicht! Psychologie hin und her, ich kann mir doch nicht eine dicke Haut zulegen, um so unverletzlich und für die Kinder unerreichbar zu sein!

Das würde ja heißen, ich verzichte auf die sogenannten “Glücksmomente” für mich und meine Schüler.
Entschuldigung, Gérard, wenn ich mir Deine Worte ausleihe, ich könnte es nie so gut ausdrücken wie Du:
“……… Glücksmomente ……… Sie bestätigen den von uns eingeschlagenen Weg und verstärken unser Vertrauen in die Nähe, die wir zu unsern Schüler finden müssen, um überhaupt einen sinnvollen Lernprozess auf dieser Basis zu begründen und weiterzutreiben. ……… Nejra ist sich der Liebe und Zuneigung ihrer Lehrerin …… gewiss: dadurch hat sie das nötige Selbstvertrauen, ihre Wünsche und Meinungen zu artikulieren ……”
Könnte man es nicht auch so sagen: zum Unterrichten(Lehren) gehört der Kopf, der Bauch und das Herz?
Zum Lernen übrigens auch!

Es wäre schade, sinnlos, unverantwortlich, auf Emotionalität im Lernprozess, in der Beziehung Lehrer-Schüler, resp. Schüler-Lehrer zu verzichten.

Es ist nicht so, dass man mit dem Kopf lernt, mit dem Herzen fühlt, mit dem Bauch spürt.
Der ganze Mensch spürt, fühlt, lernt (und lehrt).
Es gilt, Zeit zu finden, Situationen, Möglichkeiten und Raum zu schaffen, sich selbst (Lehrer) und den Kindern bewusst zu machen: zusammen (Lehrer, Kinder, Eltern / Kopf, Herz, Bauch) können wir viel schaffen, arbeiten, erreichen, lernen, lehren, ………

Mir ist bewusst, dass ich in meinen Ausführungen einen wichtigen Partner im Lern-Lehrprozess nicht miteinbezogen habe: Die Eltern!
Welche Rolle dieser Partner spielt, kann man schon in Nejras Brief erkennen. Und in der Praxis merke ich immer wieder, was Nähe, Verständnis und ein freundschaftliche Verhältnis zu den Eltern meiner Schüler alles bewirken kann.


Annette fasst auch die Geschichte und die weitere Entwicklung von Nejra in folgendem Artikel zusammen:

Nejra M. und ihre Familie


Am 18. August 1998 habe ich Familie M. besucht und in einem langen Gespräch folgende Informationen gesammelt.
Das Gespräch wurde in Luxemburgisch (Asra-Nejra-ich), Englisch (Sena-ich) Französisch (Seifo-ich) und Bosnisch (Famile untereinander) geführt.
Die Gewichtung der einzelnen Teile dieser Zusammenfassung entspricht jener, die Familie M. während des Gesprächs erkennen ließ.


Bis 1992:
Nejra M. lebt mit ihrer Mutter Sena, ihrem Vater Seifo und ihrer Schwester Asra in Sarajevo, in ihrem großen Stadthaus. Sie besitzen ein zweites Haus auf dem Lande.
Seifo hat ein abgeschlossenes Tierarzt-Studium. Er ist vom Kontroller-Tierarzt zum Direktor in einem großen Fleischverarbeitungsbetrieb aufgestiegen.
Sena arbeitet als Buchführerin in einer staatlichen Verwaltung(?).

Es geht ihnen, unter anderem finanziell, sehr gut. Sie können sich vieles leisten. 1991 kaufen sie sich ein neues Auto, einen Golf.
Nejra (*1.8.1988) besucht eine Kinderkrippe, Asra (*22.3.1985) besucht das erste Schuljahr.

Dann bricht 1992, ohne Vorwarnung, der Krieg aus.
Seifo: “Nous n'étions pas du tout préparés à la guerre. Et puis, impossible de sortir de Sarajevo pour aller vivre à la campagne. Tout était fermé.”

Das Leben in Sarajevo wird von einem Tag zum andern unsicher, gefährlich, fast täglich gibt es Bombenalarm.
Regelmäßige Arbeitszeiten sind nicht mehr möglich genauso wenig wie regelmäßiger Schulbesuch für Asra.
Familie M. wohnt fast einen Kilometer vom nächsten Luftschutzbunker entfernt, oft kommt der Bombenalarm zu spät. Sie verkriechen sich in ihrem Haus und zittern und warten ………

Nejra: “Ech hun ëmmer vun Angscht ganz vill geschweesst.”

Sena: “You can not imagine what it is, when children are in danger. You are running, you must not show how much you worry, you don't know, what you can do. Each second, children can be killed.”

Manchmal versteckt sie die Kinder unter dem Bett oder unter dem Tisch, häuft zusätzliche Kissen und Decken darüber, um sie so gut wie möglich zu schützen.

Eines Tages hören sie, dass ihr Landhaus von Bomben getroffen wurde und völlig zerstört ist.
Dann heißt es: “Es gibt eine Möglichkeit, Sarajevo zu verlassen.”

Familie M. packt das Nötigste zusammen und macht sich mit andern Familien zusammen zu Fuß auf den Weg. Der Fluchtweg führt über die Berge, dort gibt es keine befahrbaren Straßen, also müssen sie das Auto zurücklassen. Nach 40 Kilometern ist Schluss, die serbische Armee hat den Fluchtkorridor erneut geschlossen. Die Familie übernachtet in einer Höhle, dann geht es die 40 Kilometer zu Fuß zurück nach Sarajevo.
Asra erinnert sich noch sehr gut an den Fluchtversuch, Nejra verschläft die Strapazen größtenteils auf dem Arm ihres Vaters.

Nach 6 Monaten Krieg können sie dann, diesmal mit ihrem Auto, Sarajevo verlassen. Sie landen irgendwo in Kroatien, 240 km von Sarajevo entfernt. Zuerst wohnen sie in einem Hotel, dann in einem Lager.

Asra hat das erste Schuljahr nur teilweise während ein paar Monaten besucht.
In Kroatien geht sie zeitweise ins zweite Schuljahr, im Ganzen etwa 3-4 Monate.
Sofort nach ihrem Auszug wird ihr Stadthaus in Sarajevo von der serbischen Armee besetzt, später wird es angezündet und brennt völlig ab.
Auch in Kroatien ist das Leben unsicher.
Familie M. begegnet einem sogenannten Fluchthelfer. Sie vertrauen ihm ihre Pässe an und einen großen Teil ihrer Ersparnisse, der Mann verschwindet auf Nimmerwiedersehen.
Das Auto wird von der kroatischen Armee beschlagnahmt.

Inzwischen sind Senas Eltern verletzt worden, andere Familienmitglieder und Freunde sind umgekommen.

Dann, im Dezember 1993, nach ungefähr einem Jahr in Kroatien, haben sie endlich die Möglichkeit, mit 24 andern Familien auszureisen, nach Luxemburg zu kommen. Sie werden zuerst in der Stadt Luxemburg in verschiedenen Hotels untergebracht.

Asra, die auch das 2. Schuljahr in Kroatien nicht abschließen konnte, besucht das dritte Schuljahr in Luxemburg. Die beiden Kinder sind völlig verstört, Nejra verkriecht sich oft unter dem Bett. Asra gerät bei jedem lauten Geräusch in Panik (Flugzeuge, Motorräder, Donner, Türklopfen).
Einen Monat später, also im Januar 1994, geht es weiter nach Mondorf. Die 25 Familien wohnen dort im Hôtel International. Sie kochen selbst in der Gemeinschafsküche. Die Einwohner von Mondorf sammeln Kleider für sie.

Sena: “ We stayed in our room, we did'nt go out. We were ashamed. For the other guests, we were kaka.”

Asra geht in das dritte Schuljahr in Mondorf, Nejra in den Kindergarten.
Die beiden Kinder bekommen Nachhilfe, sie machen große Fortschritte. Schon nach ein paar Monaten können sie sich in luxemburger Sprache verständigen.

Seifo hat Glück, im Juni 1994 findet er Arbeit in der Nähe von Mondorf, als Metzger! Er und seine Familie dürfen bleiben und können ein gemeindeeigenes Haus mieten. Sena nimmt eine Stelle als Putzfrau an!
Bekannte unterstützen sie, sammeln Möbel und helfen beim Einrichten.

Im September kommt Asra in Mondorf ins vierte Schuljahr.

Nach nur einem halben Jahr Kindergarten kommt Nejra zu mir ins erste Schuljahr, tritt in mein Leben. Und wie! Mit der Verständigung klappt es, Nejra kommt sehr gut mit in der Schule, aber sie ist anfangs sehr scheu und ängstlich. Mit der Zeit allerdings entwickelt sie sich zu einer energischen und dynamischen kleinen Persönlichkeit.

April 1998:
Familie M. fährt für 2 Wochen nach Bosnien, besucht die dort verbliebenen und überlebenden Familienmitglieder und Freunde. Die Rückfahrt nach Luxemburg fällt ihnen schwer, besonders Asra will nicht zurück.
Niemand scheint geneigt, viel von dieser Reise zu erzählen.

September 1998:
Asra wird die “6ième” auf dem Fieldgen besuchen.
Sie erinnert sich an vieles, hat den Krieg noch nicht verarbeitet, ist revoltiert und empört, fühlt sich - trotz vieler Freunde und Freundinnen - nicht wohl hier in Luxemburg, möchte sobald wie möglich zurück nach Sarajevo.
“Mir hun eng ganz aner Mentalitéit wéi d'Leit hei, aner Musek, aner Interessen. Et gefällt mir besser dohannen, och wann alles futti as.”
Ihre Augen leuchten, wenn sie von Bosnien spricht.
Asra schreibt in einem Aufsatz: “Ich will, dass es allen, die uns das angetan haben, genauso ergeht wie uns.”

Nejra kommt ins fünfte Schuljahr in Mondorf.
Sie hat sich an unserm Gespräch kaum beteiligt, es hat sie eher gelangweilt. Im Gegensatz zu ihrer Schwester hat sie kaum Erinnerungen.
Der Krieg ist weit weg für sie. Nejra lacht und gackert zusammen mit einer Freundin, die zu Besuch ist. Die Beiden machen sich lustig über unser “Kauderwelsch”.

P.S.: Am 15. August 1998 verliert Seifo seinen Arbeitsplatz durch Entlassung, ohne Angabe von Gründen.





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